Puristen mögen es nur ungern zugeben, – trotzdem ist ein beträchtlicher Teil der Wohnlichkeit und Sicherheit, die ein Wohnmobil ausmachen, von Elektronik abhängig. Eine genaue Planung und Bedarfsabklärung sind daher unabdingbar.
Mein Elektroniksystem soll Folgendes abdecken:
– Versorgung des Wassersystems
– Heizung
– Netzstromunabhängiger Betrieb einer Kühlbox
– Laden von mobilen Geräten und sonstigen Akkus
– effektive Ladung der Wohnraumbatterie während der Fahrt
– Volle und gepflegte Batterien während den Standzeiten
– zentrale Organisation und Übersichtlichkeit
Neue Batterien, neue Herausforderungen
Handelsübliche Relais, die bei laufendem Motor die Verbraucherbatterie an die Startbatterie koppeln und mitladen, sind weit verbreitet. Sie funktionieren zuverlässig und ermöglichen eine sehr einfache Überbrückung im Falle eines Batterieschadens der Startbatterie. Hier enden jedoch auch die Vorteile dieser Systeme. Moderne wartungsfreie Verbraucherbatterien, die auch im Innenraum ohne Belüftung verbaut werden können, würden bei Alternatorspannung nur ungenügend geladen. Die Lösung hierfür ist ein Ladegerät, welches zwischen die Start- und Verbraucherbatterie gehängt wird. (B2B, battery to battery) Diese Ladebooster arbeiten mit angepassten Ladekennlinien und ermöglichen eine optimale Ladung während der Fahrt. Da mein 300TDI auch ohne Strom gestartet werden kann, sehe ich keine Nachteile in diesem System. Der Ladebooster von Votronic leistet 25A (18% der Batteriekapazität), dies dürfte für den täglichen Gebrauch genügen.
Schokolade in der Wüste,
die passende Kühlbox machts möglich. Ich habe mich für eine Einbaubox von Kissmann entschieden. Überzeugt haben mich vor allem die kompakte Bauform, der geringe Stromverbrauch sowie die serienmässige Kältespeicherung und die gute Isolation. Der Stromverbrauch von 1-1.5A bei circa 30°C garantiert den alleinigen Betrieb über das 100W Solarpanel und den MPP-Solarregler, somit sind auch längere Standzeiten ohne laufenden Motor oder Netzstrom möglich.
230V oder 110V?
Ein beträchtlicher Teil der Welt nutzt die hierzulande unüblichen 110V Netzspannung. Um in diesen Ländern nicht auf Netzstrom verzichten zu müssen, verbaue ich ein VAC 1230M 3A / 110V AC von Votronic. Es deckt den Spannungsbereich von 105V bis 265V ab und kann daher überall verwendet werden.
Ist kein Netzstrom vorhanden, springt ein 300W Inverter in die Bresche. Der Spannungswandler sollte fähig sein, einen reinen Sinus zu erzeugen. Dies ist zwar etwas teurer, stellt aber sicher, dass alle Geräte funktionieren.
Übersichtlichkeit
Auch wenn das System relativ komplex ist, laufen viele Fäden im VPC Terra zusammen. So können alle Batteriespannungen, Solardaten und die Frischwassermenge dargestellt werden. Ebenfalls gibt es einen Hauptstrom- und einen Wasserpumpenschalter.
Trotzdem ist die Menge an Gerätschaften recht gross. Ich freue mich aber auf einen anspruchsvollen Einbau!
