Batteriebox

Als zentrale Verteilstation hat die Batteriebox zahlreiche wichtige Aufgaben. Bei meinem Fahrzeug sind dies vor allem das Verbinden des Gastraumes mit dem Motorraum, den Betrieb von Zubehör im Cockpit und das Garantieren der Fahrtüchtigkeit.

Hierzu waren einige Modifikationen nötig, die ich nachfolgend mithilfe von Bildern beschreiben werde:

Grob wurden folgende Komponenten in die entdröhnte Box verbaut:

  • Sicherungskasten von Blue Sea Systems mit Minusverteiler
  • Doppelverteiler, Batterieterminals und Sicherungsautomaten von FRARON electronic
  • Batteriesteckverbinder SB175 von Anderson Power Products (etwas überdimensioniert, schadet jedoch nicht)
  • Batteriehauptschalter Heavy Duty MKII von Osculati (ebenfalls überdimensioniert als Vorbereitung für einen sekundären Alternator in Zukunft)

Der Batteriesteckverbinder ist nötig, da die neuen Sitze keine herausnehmbaren Sitzbasen haben. Somit könnte man das Fahrzeug nur nach Ausbau der Sitze überbrücken oder Starthilfe leisten, dies ist nicht praktikabel.

Es werden zahlreiche mehr oder weniger komplexe (und teils ziemlich teure!) Systeme angeboten, um Batterien im Defender zu fixieren. Für mich genügt ein simpler Halter, der mit gängigen Materialien gefertigt werden kann: Ein U-Profil aus Aluminium sowie eine Gewindestange, Muttern und Unterlagsscheiben aus rostfreiem Stahl genügen für die Konstruktion. Der Halter wird fix mit dem Bodenblech der Batteriebox verschraubt und garantiert einen festen Sitz der Batterie.

Im weiteren Verlauf werden die weissen Aussenflächen der Box mit Filz überzogen. (siehe Cockpitverkleidung)

Exkurs: Kabelkonfektion

Neben einer optimalen elektronischen Verbindung soll ein hohes Mass an mechanischer Stabilität erreicht werden. Um dies zu realisieren habe ich folgendes Vorgehen gewählt: (siehe Bilder)

grease it: Nach dem Abisolieren wird Fliessmittel auf die Litze aufgebracht. Dies ist wichtig, damit das Lot in das Terminal und nicht in die Gegenrichtung nach oben fliesst. (siehe unten)

crimp it: Um das Kabel mechanisch zu befestigen, habe ich es an das Terminal gecrimpt. Es gibt spezielle Werkzeuge, die ich aber nicht besitze. Dies wäre sicherlich optimal, für meine Zwecke reichten auch einen grösseren Meissel und einen Hammer. Nach dem Crimpen soll keine Bewegung mehr möglich sein. Um dies zu überprüfen, kann versucht werden, das Terminal seitlich abzudrehen.

solder it: Nach Erhitzen des Terminals mit einer Lötlampe kann das Lot eingeflöst werden. Im Optimalfall füllt es das ganze Terminal aus. Das Lot sollte nicht ins Kabel hochfliessen. Dies ist mir nicht immer gelungen, nachfolgend ein Bild wie es nicht sein sollte:Fehlbeispiel_LötenDas Lot ist bis weit ins Kabel heraufgeflossen. Es wird in der Folge steif und unbiegsam.

shrink it: Als letzte schützende Schicht wird ein Schrumpfschlauch aufgebracht. Ich würde darauf achten, einen Schrumpfschlauch mit einem 3:1 Schrumpfverhältnis und innenseitig angebrachtem Leim zu kaufen. Mit billigen Produkten (2:1 ohne Leim) habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.

Die benötigte Ausrüstung ist relativ überschaubar. Zwingend notwendig sind eine Lötlampe, Fliessmittel und ein Lot mit geeignetem Durchmesser. Für grössere Terminals (z.B 16 Quadratmilimeter) würde ich ein mindestens 3mm dickes Lot empfehlen. Lötausrüstung

 

Druckluft

Zugegebenermassen: Nicht alle Systeme, die ich verbauen werde, sind absolut nötig. Die Möglichkeit, den Reifendruck dem Untergrund anzupassen, sollte aber auf jeden Fall vorhanden sein. Dies schont die Reifen und kann die Traktion erhöhen.

Unter dem Beifahrersitz meines 300TDI befindet sich eine Box von anständiger Grösse, die jedoch mit montiertem Sitz nicht einfach zugänglich ist. Sie eignet sich somit hervorragend für das Unterbringen einer kleinen Druckluftanlage. Hauptsächlich für das Füllen von Reifen konzipiert, kann die Anlage auch andere Aufgaben bewältigen, sei es das Aufpumpen eines Gummibootes oder das Ausblasen eines verstaubten Behältnisses. Die praktischen Nutzen sind fast endlos.

Das System besteht grob aus einem 12V Kompressor, einem Lufttank und einem druckgesteuerten Relais. Ich habe mich für einen Viair 480C mit dem Relais 90118 (ebenfalls Viair) und einem 2l Luftbehälter von Prematic entschieden. Die Fittinge, Schläuche, Briden und weiteres Montagematerial habe ich von einem lokalen Eisenwarenhändler. (Schneider in Wetzikon) Hier wurde ich kompetent beraten und konnte vieles ansehen, anfassen und ausprobieren. Für mich als Pneumatikneuling war dies essentiell. Nachfolgend einige Bilder der Komponenten.

Die Sitzbox wurde komplett entdröhnt und so gut wie möglich gedämmt. Da die Box relativ (für Defenderverhältnisse) dicht ist, habe ich den Luftfilter für den Kompressor peripher im Deckblech platziert. Die Druckluftkupplung habe ich unterhalb des vorderen rechten Randes des Sitzes angebracht.

Die blanken Blechteile werden im weiteren Verlauf mit Filz überzogen. (siehe Cockpitverkleidung)

Update 16.07.2016: Status quo läuft das System mit mindestens 11.4 und maximal mit 13.8 Bar. (relaisabhängig!) Dies übersteigt die Druckfestigkeit der meisten Reifenfüllgeräte und vielen weiteren Anwendungen. Ich habe daher ein Druckminderer hinzugefügt, der den Ausgangsdruck auf 6 Bar herunterreguliert.

Sitze

17 Jahre Arbeitseinsatz gingen an den originalen Sitzen nicht spurlos vorbei: Zerrissen und durchgesessen eignen sie sich nicht mehr für längere Fahrten.

Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die Firma autopolsterei.de gestossen. Neben anderen Sattlerprodukten werden zahlreiche aufgearbeitete Sitze angeboten. Ich habe mich für zwei aufgepolsterte und neu bezogene Recaro Orthopäden 94 in Leder/Alcantara schwarz entschieden.

Zusätzlich zu Einstellungsmöglichkeiten zur Schulter- und Lordoseunterstützung gibt es eine Sitzheizung und eine Ventilationsfunktion. Auf Letztere bin ich besonders gespannt. Ich bin überzeugt, dass mit diesen Sitzen auch grössere Distanzen kein Problem sind.

Für die Montage im Defender müssen spezifische Konsolenadapter miterworben werden (siehe Fotos). Diese werden dann mit 6 Schrauben pro Sitz auf den originalen Konsolen fixiert und können ohne weitere Modifikationen eingebaut werden. Die Adapter sind hinten etwas höher als vorne und korrigieren teilweise die von Werk aus etwas unglücklich gewählte Sitzlage im Defender.

Die Sitze sind nicht günstig. Sie wurden aber sauber aufgearbeitet, die handwerkliche Arbeit überzeugt. Zudem war der Kontakt zu autopolsterei.de stets sehr angenehm. Ich würde wieder dort kaufen und empfehle die Firma gerne weiter.

 

Elgena Nautic Therm ME 10l

Allgemeines, Lieferumfang und erster Eindruck

Es ist klar, dass ein Defender niemals den Komfort eines ausgewachsenen Wohnmobils bieten wird, – dies muss auch nicht so sein. Ich habe mich trotzdem für den Einbau eines Warmwassersystems entschieden und nach Produkten gesucht.

Bei der Firma Elgena aus München wurde ich fündig und habe einen Nautic Therm Boiler bestellt. Die Geräte werden in verschiedenen Grössen und Heizausführungen angeboten. Für mich passend ist die 10l Version mit einem Wärmetauscher für den Motorkreislauf und einem elektronischen Heizelement in der 12V Ausführung. (beides zusammen => ME-Ausführung)

Das Wasser wird während der Fahrt gratis aufgeheizt und kann, dank der guten Isolierung, auch noch am nächsten Tag warm entnommen werden. Für den Notfall oder bei angeschlossenem Landstrom ist das 12V Heizelement vorhanden. Die kompakten Abmessungen von nur 37x30x30 cm (LxBxH) erlauben den Einbau in den hinteren Fussraum des Defender und garantieren so die optimale Ausnutzung des vorhandenen Raumes.

In der robusten Kartonverpackung befinden sich: (siehe Fotos)

– Boiler Nautic Therm ME 10l mit 1m Kabel

– Ablassventil

– Überdruckventil

– Schlauchverbindungen

– Band für Bodenmontage

– Einbau- und Bedienungsanleitung

Obwohl die Ummantelung des Boilers aus Plastik ist, wirkt er sehr solide. Ich freue mich besonders auf den Einbau und die Anbindung an den Motorkreislauf.

Einbau

Der Boiler wird hinter dem Fahrersitz mit einem Spanngurt, welcher an der Bodenplatte fixiert ist, befestigt. Der Anschluss der Zu- und Ableitung gestaltet sich einfach, die vorhandene Fittinge habe ich für die Panzerschläuche mit gängigen 3/8″ Sanitärbauteilen adaptiert.

Ordentlich Respekt flösste mir der Anschluss des Boilers an den Kühlwasserkreislauf des Fahrzeugs ein. Nach Rücksprache mit Frank von der Firma Clevercamper setzte ich den Boiler in den Heizungskreislauf vor die Innenraumheizung. So durchfliesst nun das Wasser zuerst den Boiler, um danach in die Heizung zu kommen. Die gerippelten Rohre sind am Boiler angehängt. Bis jetzt habe ich keinerlei Auswirkung auf die Kühlleistung. Die originale direkte Verbindung vom Motor zur Heizungseinheit verbleibt an Ort und Stelle. So kann jederzeit, sollten Probleme auftauchen, der Boiler abgehänt werden. Ich rechne aber nicht damit, dass dies nötig werden sollte.

 

 

Das Fahrzeug: Der Defender 110 TDI

Defender 110 TDI

Land Rover Defender 110 TDI

Die Auswahl an guten gebrauchten Defender ist relativ klein. Ich hatte Glück und konnte das Fahrzeug von Richard von Stolz Rostfrei erstehen. Es wurde liebevoll aufbereitet und ist technisch in einem sehr guten Zustand. Das Fahrzeug war ein Arbeitsgerät und hat dementsprechend einige Kampfspuren, jedoch keinen (!) Rost am Chassis.Vielen Dank Richard, du hast dieses Projekt mitermöglicht!

Das Fahrzeug hat eine Laufleistung von knapp 190’000 km und wurde im Januar 1998 das erste Mal zugelassen. Ich denke, dieser Defender ist eine optimale Basis für einen Ausbau wie ich ihn plane und ich freue mich darauf, neue Erfahrungen zu sammeln und viel zu lernen!

Willkommen auf meinem Blog

Dieser Blog dokumentiert den Bau eines Fernreisemobils auf Basis des Land Rover Defender 110. Er beginnt mit dem Fahrzeugkauf und soll mindestens bis zur ersten Reise nach Marokko bestehen. Begleiten Sie mich auf der Reise in ein für mich neues Territorium, ich freue mich!