Der Innenausbau

Qual der Wahl: Baumaterialien

Optimal für das Gesamtgewicht wären wohl moderne Verbundplatten mit Wabenstruktur gewesen. Diese kann ich jedoch nicht verarbeiten. Ich habe mich daher für einen Holzausbau entschieden. Konkret verwendet habe ich wasserdicht verleimtes Multiplex Birke in verschiedenen Dicken sowie 9mm rotes phenolharzbeschichtetes Multiplex der Firma Sperrag (Sperracolor). Alle Holzbauteile in natur wurden mit Blenda-Top versiegelt.

Konstruktion

Auf den blanken Boden (und die Radkästen) habe ich Alu-Vierkantrohre mit obenliegenden Blindnietmuttern geklebt. Zwischen die Träger kommen Entdröhnungsmaterial und Isolation, darauf werden mit Schrauben die Grundplatten fixiert.

Mit den seitlichen Elementen wird gleich verfahren, folgend am Beispiel der Beifahrerseite. Auf den Bodenplatten werden mit Winkel vertikale Platten fixiert, welche die horizontalen Fächer tragen. Das gezeigte Ausstellfenster wird isoliert und verkleidet.

Die Schubladenbauteile wurden aus 9mm Multiplex zugeschnitten, verleimt, geschliffen und mit Blenda-Top versiegelt. Alle Fronten sind aus rotem Sperracolor gefertigt.

Auf der Beifahrerseite findet sich eine grosse Sitzfläche in Alcantara, darunter viel Stauraum und eine an der Hecktür liegende Garderobe mit Raum für Schuhe. Im obersten Fach gibt es Platz für Bücher. Zudem hat es 4 USB-Steckdosen und ein 12V- Zigarettenanschluss, alles vom Bett aus zugänglich.

In Fahrtrichtung vorne der Sitzfläche liegen der Kühlschrank und ein kleines Staufach. Ich habe mich für den KB 43 IPENTt von KISSMANN entschieden, da der Kühlschrank sehr wenig Strom verbraucht und eine geringe Breite hat, welche den Einbau seitlich ohne grosse Komplikationen ermöglicht. Seitlich zur Türe befindet sich ein 12V-Anschluss, dahinter kommt die Wasserpumpe zu liegen.

Mittig im Wohnraum gelegen befindet sich die zweite Sitzfläche mit darunterliegender herausfahrbarer Toilette. Diese ist auf einem Schwerlastauszug montiert und darf in der Schublade liegend mit bis zu 150kg belastet werden. Rechts neben der Toilette sieht man den Luftausströmer der Standheizung.

Vor der Sitzfläche hat es Platz für Taschen, Photobags oder Erstehilfeausrüstung. Der Platz ist von vorne sowie von der hinteren Beifahrertür gut zugänglich.

Hinter dem Fahrersitz befindet sich die Elektrozentrale (folgend), ein grosses Kleiderfach sowie zwei kleinere Fächer. Auf der Aussenseite sind die Elektrobauteile und der Boiler zugänglich. In den obenliegenden Fächern werden Werkzeug, Stromkabel und Druckluftausrüstung Platz finden.

Die Arbeitsfläche und der ausziehbare Tisch wurden mit Kunstharz beklebt. Dieses ist ziemlich widerstandsfähig, nimmt aber Fingerabdrücke gerne auf. Der Tisch wurde auf drei Seiten winklig verklebt. Er soll sich nahtlos in die Schubladenreihe einfügen.

Selbstverständlich sind die Dimensionen der Schubladen nicht zufällig gewählt. Beiträge folgen.

Wasserkonzept IV: Vom Tank zur Armatur

 

Frühere Beiträge: Wasserkonzept, Wasserkonzept II, Wasserkonzept III

Neuere Beiträge: Wasserkonzept V

Vom Tank kommt das Wasser zur Druckpumpe. Im System wurden aussschliesslich für Trinkwasser zugelassene edelstahlummantelte Flexschläuche („Panzerschläuche“) verbaut. Diese können von diversen Anbietern exakt abgelängt und mit verschiedenen (auch abgewinkelten) Anschlüssen bestellt werden. Ich habe meine bei Fritz Streit AG erstanden und war mit dem Gelieferten sehr zufrieden.

Zur Erläuterung: Die Wasserpumpe ist hinter dem Beifahrersitz im ehemaligen Fussraum der hinteren Sitzreihe verbaut.

 

Nach den Filtern traversiert das Wasser von der Beifahrerseite zur Fahrerseite, wo die UV-Lampe  im Fussraum der zweiten Reihe fahrerseitig steht. Zwischen UV-Lampe und Boiler musste zusätzlich ein einstellbarer Druckminderer von Caleffi verbaut werden.

 

Von der UV-Lampe fliesst das Wasser zum Boiler und danach fahrerseitig in Richtung Hecktür wo sich die Armaturen befinden. In einem abgetrennten Fach teilen sich die Leitungen für die Armatur des Spülbeckens und die Aussendusche auf. Da das Warmwasser während der Fahrt auf die Temperatur des Kühlwassers erwärmt werden wird, musste zusätzlich ein einstellbarer Verbrühschutz („Brauchwassermischer“) eingebaut werden. Das Fach ist zur Wartung von unten zugänglich.

Das Grauwasser wird in einem 12l-Kanister gesammelt. Im letzten Foto sieht man links des Kanisters das von unten zugängliche Einstellrad des Brauchwassermischers und die zuführenden Wasserleitungen.

 

 

 

Wohlige Wärme: Eberspächer Airtronic D2 und EasyStart Select

Aller Isolationsmassnahmen zum Trotz wird es wohl, abhängig von der Umgebungstemperatur und dem Öffnungszustand des Hubdaches, ab und zu kalt werden im Defender. Um dem entgegenzuwirken, habe ich eine Eberspächer Airtronic D2 in der Mittelkonsole verbaut.

Zusätzlich, und dies war für mich der entscheidende Punkt für Eberspächer und gegen Webasto, gibt es für dieses Modell ein Höhenkit. Dieses erlaubt, das Verbrennungsgemisch automatisch dem Luftdruck anzupassen. Somit ist der problemlose Betrieb ohne Manipulation am Bedienelement bis auf etwa 3500 Höhenmeter möglich.

 

Einbau

Es lohnt sich, einen Universaleinbausatz zu erstehen. Einzig einen längeren Wärmeschlauch zum Auslass musste ich zusätzlich kaufen. Nachfolgend die nötigen Einbauanweisungen zum Einbau von

Airtronic D2 & EasyStart Select

– Airtronic Hoehenkit (für die hier vorliegende Kombination: Seite 89)

Airtronic Temperaturfuehler

Der Temperaturfühler wird nur benötigt, wenn Frischluft erhitzt wird. Ich habe mich aus Platzgründen nachträglich für Umluft entschieden. Natürlich kann der Fühler trotzdem verbaut werden.

 

Kraftstoffzufuhr

Beim Defender gibt es am rechten oberen Tankrand einen Stutzen, aus welchem man Diesel entnehmen kann. Das Rohr reicht jedoch nicht bis zum Tankboden. Ich habe daher eine Dieselleitung bis etwas über den Tankboden eingeführt. Das Lichte Mass des vorhandenen Stutzens ist etwas mehr als 5mm. Ein Loch in der Verschlussmutter ermöglicht den Austritt der Dieselleitung.

Die mitgelieferte Pumpe wird im rechten hinteren Radkasten direkt am Chassis befestigt. Ein 15° mit der Druckseite nach oben geneigter Einbau ist Pflicht. Die Polung der Elektroleitungen kann aus technischen Gründen vernachlässigt werden.

 

Abgasleitung und Verbrennungsluft

Die Abgasleitung wir in Fahrtrichtung links zum Heck neben dem Auspuff direkt mit dem Chassis verschraubt. Die Leitung für die Verbrennungsluft wird nach vorne geführt und ebenfalls am Chassis befestigt. Es sind wirklich genug Befestigungspunkte vorhanden. Die Bodenfreiheit ist durch den Einbau nicht beeinträchtigt.

 

Elektro

Der Kabelbaum wird mitgeliefert und ist ziemlich gross. Nach Studium der Einbauanweisungen (siehe oben) ist die korrekte Verkabelung zwar aufwändig, aber durchaus zu bewerkstelligen. Nicht entmutigen lassen.

Das verbaute Bedienelement EasyStart Select kann im Grunde genommen heizen und lüften. Letzteres ist nur für Frischluftheizungen interessant. Praktischerweise kann am Gerät die Zieltemperatur im Fahrzeug eingestellt werden. Die Heizung wird diese automatisch erreichen und halten, solange die Heizung eingeschaltet ist. Es gibt keine Heizdauerbegrenzung.

 

Fazit

Im Test funktioniert die Heizung einwandfrei. Ein flüsterleises Gerät ist sie aber definitiv nicht. 🙂 Insbesondere beim Startvorgang ist die Lautstärke bemerkenswert. Inwiefern die Heizung auch in der Nacht verwendet werden kann / wird, ist noch unklar. Insgesamt bin ich aber hochzufrieden.

Cubby Box: Funktional und komfortabel

Im Grunde ist an der einfachen Ausführung der standardmässigen verbauten Mittelkonsole nichts auszusetzen: Ein grösseres Fach mit Klappe, vorne ein Abteil für Kleinigkeiten, all dies mit 4 Schrauben direkt mit der Sitzbox verschraubt. Nur: Das Fach lässt sich aufgrund der Geometrie nur ineffizient nutzen, bei einem gebrauchten Defender ist der Klappenverschluss wahrscheinlich defekt und die geringe Höhe der Box verhindert ein Ablegen des Schaltarmes in einer einigermassen aufrechten Sitzhaltung. Dies sind keine tolerierbaren Zustände. 🙂

Neben der Standheizung (Artikel folgend) muss die neue Mittelkonsole den Subwoofer, zwei Getränkeflaschen und ein Ablagefach unterbringen können. Selbstverständlich soll auch die Ergonomie verbessert werden. Die Planung war nur dank väterlicher Hilfe möglich. Ebenso hat mein Vater 99% der Box gebaut. Vielen Dank!

Wir wählen eine Holzbauweise, wobei der Subwoofer vertikal an einem Trägerholz beifahrerseitig befestigt wird. Fahrerseitig wird im unteren Compartement die Standheizung direkt am Trägerblech montiert.

Das obere Compartement mit Fächern und Wänden besteht ebenfalls aus Holz und wird auf die Basis aufgesetzt und an 4 Stahlwinkeln mit Blindnietmuttern verschraubt. Auf der Beifahrerseite (Subwoofer) und an der Front (Standheizung) werden Ausschnitte ausgefräst. Hinter dem Hauptfach fahrerseitig finden zwei Isolationsflaschen Platz.

Eingebaut fügt sich die Box nahtlos ins schwarze Interieur des Cockpits ein. Im Verlauf wird ein bezogener Schaumstoff auf der Klappe befestigt.

Cubby_7

 

Soundsystem: Focal IBUS 2.1, K2 Power ES 130K und Pioneer DEH-X7800DAB

Teil 1: Allgemeines, Lieferumfang und erster Eindruck

Über mobilen Musikgenuss werden Bücher geschrieben, – ich war aber auf der Suche nach einem einfachen und qualitativ hochwertigen System. Bei Focal und ACR Phontastik in Wetzikon wurde ich fündig:

Der Focal IBUS 2.1 ist als Subwoofer für die tiefen Frequenzen zuständig und kann, dank des integrierten Verstärkers, zugleich den Mittel- und Hochtöner ansteuern. Aufgrund der sehr kompakten Dimensionen (345 x 250 x 71) wird er in der Cubbybox verbaut. Im Lieferumfang befinden sich neben dem Gerät mit Gummifüssen genügend grosse Stromkabel, ein ISO-Kabelsatz (zum Anschluss in ein möglicherweise bestehendes System, bei modernen Autos ist dies Standard), eine Fernbedienung und eine Dokumentation (die allerdings nicht viel taugt). Plastik muss man am Gehäuse lange suchen, – das Gerät mutet sehr hochwertig an.

Frequenzen, die der Basslautsprecher nicht gut wiedergeben kann, werden weiter zu den Mittel- und Hochtöner geschickt. Hier habe ich mich für ein Focal K2 Power ES 130K entschieden. Auf zwei mal 130mm und jeweils einem Tweeter, getrennt durch eine separate Frequenzweiche, wird hier musikalischer Hochgenuss entstehen. Eigentlich sind die Lautsprecher viel zu gut für mich: In der samtgekleideten Box befinden sich neben den Lautsprechern die Frequenzweichen, die Lautsprechergitter und Einbaurahmen. Eine Dokumentation fehlt nicht, leider taugt auch diese nicht gerade viel.

Meine Konsole bietet Platz für ein 1DIN-Radio. Es soll guten Sound liefern, einen Cinch-Ausgang (zur Verbindung mit dem Subwoofer) bereitstellen und DAB+ sowie Bluetooth-Audio und Freisprechen beherrschen. Auf das Pioneer DEH-X7800DAB trifft dies alles zu. Im Lieferumfang befinden sich eine Anleitung, eine DAB-Antenne, Mikrofon, einige Kabel und eine Transportbox für den abnehmbaren Teil des Radios. (Diebstahlschutz)

 

Teil 2: Einbau ins Fahrzeug

Grundsätzlich sollte der Radioeinbau plug & play sein, die Stecker und Verbindungen sind genormt. Bei mir waren diese Vorbereitungen nicht vorhanden, der manuelle Anschluss des Radios gestaltet sich aber einfach: Das Radio verlangt lediglich nach einem Dauerplus, einem Schaltplus (bei Zündung Stufe 2 des Fahrzeuges wird das Radio eingeschaltet) und einem Massepol. Manche Radios geben ein remote-Signal zur Ansteuerung von Geräten, die bei Einschalten des Radios ebenfalls aktiviert werden sollen, aus. Meines tut dies nicht, die remote-Verbindung zum Subwoofer kann über das Schaltplus realisiert werden.

Die DAB-Antenne wird auf der Frontscheibe aufgeklebt, das Mikrofon (und ein GPS-Empfänger) findet im ehemaligen Aschenbecher Platz.

Das Radio gibt ein unverstärktes Signal über ein Cinch-Kabel (siehe oben) an den Subwoofer, welcher das Signal verstärkt und an die Frequenzweichen der Mittel- und Hochtöner weiterleitet. Diese Lösung ist für die Soundqualität optimal. Alternativ kann der Kabelbaum des Subwoofers genutzt werden (plug & play, etwas einfacher), hierbei wird ein bereits vom Radio verstärktes Signal im Subwoofer wieder heruntergerechnet und dann erneut verstärkt. Der Einbau des Subwoofers wird im (bald kommenden) Artikel der Cubbybox behandelt.

Das verstärkte Signal des Subwoofers kommt über (möglichst dicke) Kabel zu den Frequenzweichen. Zufälligerweise finden diese gerade Platz zwischen den Lüftungsleitungen und der Konsole:

Die Frequenzweichen trennen das Signal für die Mittel- und Hochtöner und geben es getrennt weiter.

Bei meinem Defender waren keine Lautsprecher ab Fabrik vorhanden. Da das Armaturenbrett ohnehin komplett demontiert war, konnten Löcher aber einfach geschnitten werden. Auf der Fahrerseite befindet sich direkt hinter dem Panel der Scheibenwischermotor, ein Einbau ohne Distanzscheiben war nicht möglich. Aus Symmetriegründen wurden diese beidseitig verbaut.

Die Hochtöner finden ohne grossen Einbauaufwand in der oberen Abdeckung des Armaturenbrett Platz.

 

Teil 3: Test und Fazit

Kurzum: Trotz laienhafter Einstellung des Verstärkers meinerseits tönt es bereits ziemlich gut. Ich bin sehr zufrieden und freue mich auf das Erlebnis nach professioneller Einstellung des Systems. Die Investition hat sich aber schon jetzt gelohnt, das kann ich mit Sicherheit sagen.

shoes off please: Cockpitverkleidung

Im Sinne der Ästhetik und vor allem der Luftschalldämmung werden die entdröhnten Blechteile des Cockpits mit einem schwarz kaschierten Polyamidfilz 8mm verkleidet. Der Filz kann nicht verrotten, hat ausgezeichnete luftschalldämmende Eigenschaften und kann gut verarbeitet werden. Befestigt wird er mit einem starken Klettband, sodass er einfach wieder entfernt werden könnte.

Es handelt sich um ein modernes Material, welches auch in Neuwagen verbaut wird. Der Filz kann mit einer guten Stoffschere geschnitten werden, scharfe Ecken werden gemäss meiner Erfahrung am besten gestanzt.

Das Material ist reissfest aber zugleich dehnbar und lässt sich somit auch groben Konturen (z.B Getriebetunnel) gut anpassen. Stark belastete Flächen sollten mit einem Teppich gedeckt werden. Ich werde daher Fussmatten hinzufügen.

Den Filz und auch das Klettband habe ich bei isoproq gekauft. Der Inhaber Peter Debrunner teilt sein Wissen gerne und hat stets einige gute Tips zur Verarbeitung und Wahl der Materialien auf Lager.

Sitze

17 Jahre Arbeitseinsatz gingen an den originalen Sitzen nicht spurlos vorbei: Zerrissen und durchgesessen eignen sie sich nicht mehr für längere Fahrten.

Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die Firma autopolsterei.de gestossen. Neben anderen Sattlerprodukten werden zahlreiche aufgearbeitete Sitze angeboten. Ich habe mich für zwei aufgepolsterte und neu bezogene Recaro Orthopäden 94 in Leder/Alcantara schwarz entschieden.

Zusätzlich zu Einstellungsmöglichkeiten zur Schulter- und Lordoseunterstützung gibt es eine Sitzheizung und eine Ventilationsfunktion. Auf Letztere bin ich besonders gespannt. Ich bin überzeugt, dass mit diesen Sitzen auch grössere Distanzen kein Problem sind.

Für die Montage im Defender müssen spezifische Konsolenadapter miterworben werden (siehe Fotos). Diese werden dann mit 6 Schrauben pro Sitz auf den originalen Konsolen fixiert und können ohne weitere Modifikationen eingebaut werden. Die Adapter sind hinten etwas höher als vorne und korrigieren teilweise die von Werk aus etwas unglücklich gewählte Sitzlage im Defender.

Die Sitze sind nicht günstig. Sie wurden aber sauber aufgearbeitet, die handwerkliche Arbeit überzeugt. Zudem war der Kontakt zu autopolsterei.de stets sehr angenehm. Ich würde wieder dort kaufen und empfehle die Firma gerne weiter.

 

Schall- und Wärmedämmung

Um auf langen Fahrten den Komfort zu steigern, möchte ich das Fahrzeug gegen Schall dämmen. Selbstverständlich wird ein konstruktiv fünfzigjähriges Auto kaum so ruhig wie ein modernes Fahrzeug, die Lautstärke in der Kabine etwas zu senken sollte aber möglich sein.

Schalldämmung

Beim Fahrzeug sind zwei Arten Schall relevant, der Körperschall und der Luftschall.

Schallwellen brauchen, im Gegensatz zu den elektromagnetischen Wellen, ein Ausbreitungsmedium. Körperschall bezeichnet die Ausbreitung von Schallwellen in festen Materialien (longitudinal und transversal), so zum Beispiel Beton oder Blech. Der Luftschall beschreibt die Ausbreitung von Schallwellen in Gasen (longitudinal).

Ein Veranschauungsbeispiel: Ein Schlag auf einen Gong bringt diesen zum Schwingen (Körperschall). Durch Abstrahlung werden die Schwingungen auf die umgebende Luft übertragen (Luftschall) und gelangen so zu unserem Ohr. Hierbei wird Körperschall in Luftschall umgewandelt. Umgekeht geht dies auch, so beginnt bei einem viel zu grossen Subwoofer die Karosserie zu scheppern, der Luftschall wird wieder in Körperschall umgewandelt. Die Schallarten dürfen somit nicht gesondert betrachtet werden.

Um den Körperschall zu reduzieren, müssen die Schwingungseigenschaften des Materials verändert werden. Dies geschieht über das Hinzufügen von Masse, respektive das Ankleben einer Schwerfolie. Optimal wären die doppelte Blechdicke an Schwerfolie. Aus Gewichtsgründen muss ich hier etwas pragmatisch vorgehen und werde daher für einen Grossteil des Fahrzeuges 2.5mm Vibra-Railfolie der Firma Vibraplast verkleben.

Vorhandener Luftschall wird durch eine Polyesterfasermatte absorbiert und in Wärme umgewandelt. Ich verwende hier Fiberform 62T 2SL 30mm ebenfalls von der Firma Vibraplast.

Die Kombination der Schwerfolie und der an die Schwerfolie angeklebten Matte garantiert, zumindest in der Theorie, eine gute Dämmung. Die Praxis wird’s zeigen.

Wärmedämmung

Bedenkt man die Zeltplane des aufgestellten Hubdaches, ist ein Versuch der effektiven Wärmedämmung ohnehin unmöglich. Die Wärmedämmung dient daher vor allem dem Erhalt eines guten Klimas im Fahrzeug und soll Wärme- und Kältespitzen während der Fahrt und im Stehen verhindern.

Das bereits erwähnte Fiberform hat ebenfalls hervorragende wärmedämmende Eigenschaften und kann hierzu verwendet werden. Der Wärmeleitkoeffizient entspricht in etwa demjenigen des häufig verwendeten Reimo X-Trem Isolators.

Aufgrund der temperaturabhängigen Wasserdampfmenge in der Luft entsteht an den Grenzen zwischen warm und kalt oftmals Kondens. Dies möchte man gerne verhindern und dämmt das Fahrzeug. Im Optimalfall kann gar eine fachgerechte Dampfsperre erzielt werden oder die Verkleidung wird hinterlüftet konstruiert. Beides ist bei einem Fahrzeug dieser Grösse und Form kaum möglich, die Entstehung von Kondens ist wahrscheinlich. Geschlossenporige Dämmmaterialien wie der X-Trem Isolator haben eine sehr geringe Durchlässigkeit für Wasserdampf und nehmen kein Wasser auf. Obwohl wünschenswert,  müsste man so auf die schalldämmenden Eigenschaften der offenzelligen oder faserartigen (das Fiberform hat keine Zelligkeit) Materialien praktisch verzichten.

Das Fiberform wird auch an wetterexponierten Fassaden verbaut und besitzt eine gute Wetterbeständigkeit. Der unvermeindliche Kondens, der sich im Fiberform sammeln wird, kann daher einfach mit einer Standheizung ausgetrocknet werden. Es ist zwar nicht optimal, stellt aber einen guten Kompromiss zwischen Platzbedarf, Schall- und Wärmedämmung dar.

Für Leser aus der Schweiz kann ich Vibraplast empehlen. Die Firma ist in Aadorf TG und hat einen Fabrikladen. Ich wurde persönlich und kompetent beraten und würde jederzeit wieder dort kaufen.

Leser aus Deutschland sollten mal bei plastocell vorbeischauen. Auch hier ist eine gute und schnelle Beratung selbstverständlich.

Update 13.08.15: Ein Teil des Daches ist entdröhnt und es sind bereits Unterschiede in der Resonanz feststellbar, der metallisch-blecherne Klopfton wird zu einem dumpfen und solide anmutenden Geräusch.

Verarbeitungstipp: Die Alukaschierung der Vibra-Railfolie kann gut mit einem scharfen Messer exakt geschnitten werden. Danach kann das Butyl abgeknickt und die Plastikfolie auf der Klebeseite durchgetrennt werden. So erhält man eine schöne Kante und kann genau arbeiten. In jedem Fall müssen Handschuhe getragen werden, da das Alu sehr scharfe Kanten hat und Schnitte drohen.

Das relativ zähe Fiberform konnte ich am besten mit einem Brotmesser schneiden, alle Versuche mit anderen Schneidgeräten scheiterten kläglich.

Elektroplan des Innenausbaus

Puristen mögen es nur ungern zugeben, – trotzdem ist ein beträchtlicher Teil der Wohnlichkeit und Sicherheit, die ein Wohnmobil ausmachen, von Elektronik abhängig. Eine genaue Planung und Bedarfsabklärung sind daher unabdingbar.

Mein Elektroniksystem soll Folgendes abdecken:

– Versorgung des Wassersystems

– Heizung

– Netzstromunabhängiger Betrieb einer Kühlbox

– Laden von mobilen Geräten und sonstigen Akkus

– effektive Ladung der Wohnraumbatterie während der Fahrt

– Volle und gepflegte Batterien während den Standzeiten

– zentrale Organisation und Übersichtlichkeit

Neue Batterien, neue Herausforderungen

Handelsübliche Relais, die bei laufendem Motor die Verbraucherbatterie an die Startbatterie koppeln und mitladen, sind weit verbreitet. Sie funktionieren zuverlässig und ermöglichen eine sehr einfache Überbrückung im Falle eines Batterieschadens der Startbatterie. Hier enden jedoch auch die Vorteile dieser Systeme. Moderne wartungsfreie Verbraucherbatterien, die auch im Innenraum ohne Belüftung verbaut werden können, würden bei Alternatorspannung nur ungenügend geladen. Die Lösung hierfür ist ein Ladegerät, welches zwischen die Start- und Verbraucherbatterie gehängt wird. (B2B, battery to battery) Diese Ladebooster arbeiten mit angepassten Ladekennlinien und ermöglichen eine optimale Ladung während der Fahrt. Da mein 300TDI auch ohne Strom gestartet werden kann, sehe ich keine Nachteile in diesem System. Der Ladebooster von Votronic leistet 25A (18% der Batteriekapazität), dies dürfte für den täglichen Gebrauch genügen.

Schokolade in der Wüste,

die passende Kühlbox machts möglich. Ich habe mich für eine Einbaubox von Kissmann entschieden. Überzeugt haben mich vor allem die kompakte Bauform, der geringe Stromverbrauch sowie die serienmässige Kältespeicherung und die gute Isolation. Der Stromverbrauch von 1-1.5A bei circa 30°C garantiert den alleinigen Betrieb über das 100W Solarpanel und den MPP-Solarregler, somit sind auch längere Standzeiten ohne laufenden Motor oder Netzstrom möglich.

230V oder 110V?

Ein beträchtlicher Teil der Welt nutzt die hierzulande unüblichen 110V Netzspannung. Um in diesen Ländern nicht auf Netzstrom verzichten zu müssen, verbaue ich ein VAC 1230M 3A / 110V AC von Votronic. Es deckt den Spannungsbereich von 105V bis 265V ab und kann daher überall verwendet werden.

Ist kein Netzstrom vorhanden, springt ein 300W Inverter in die Bresche. Der Spannungswandler sollte fähig sein, einen reinen Sinus zu erzeugen. Dies ist zwar etwas teurer, stellt aber sicher, dass alle Geräte funktionieren.

Übersichtlichkeit

Auch wenn das System relativ komplex ist, laufen viele Fäden im VPC Terra zusammen. So können alle Batteriespannungen, Solardaten und die Frischwassermenge dargestellt werden. Ebenfalls gibt es einen Hauptstrom- und einen Wasserpumpenschalter.

Trotzdem ist die Menge an Gerätschaften recht gross. Ich freue mich aber auf einen anspruchsvollen Einbau!

Elektroplan

AquaPolish 5 & Seagull X1-B

Teil 1: Allgemeines, Lieferumfang und erster Eindruck

Die erste Stufe der Wasseraufbereitungsanlage besteht aus einem zweiteiligen Set von Filtern der Firma General Ecology aus den USA. Ergänzend zur nachgeschalteten UV-Lampe entfernen diese Filter die unerwünschten Stoffe dauerhaft aus dem Wasser.

Die Filter gibt es in verschiedenen Grössen und für unterschiedliche Einsatzzwecke. Für mich eignet sich das kleinste Angebot für die Untertischmontage.

Das Set besteht aus einem Vorfilter AquaPolish 5 und einem Hauptfilter Seagull X1-B. Beide sind Aktivkohlefilter und arbeiten mit einer dreiteiligen strukturierten Matrix. Der Vorfilter agiert als Schutz für den Hauptfilter und kann zum Beispiel grössere Mengen Sediment oder auch erhöhte Chlorkonzentrationen abfangen. Der allgemeine Filteraufbau ist ähnlich, wobei der AquaPolish 5 etwas gröber gebaut ist. Folgende Schichten können unterschieden werden:

– Die äusserste Schicht besteht aus einem sehr feinporigen Material, welches Bakterien, Cysten, Viren, Mikroorganismen und auch Toxine entfernt. Die zurückgehaltene Partikelgrösse beträgt 0.1 Mikrometer (0.4 Mikrometer absolut) beim Seagull X1-B und 0.5 Mikrometer (1.0 Mikrometer absolut) beim AquaPolish 5. Ein E. coli Bakterium mit einem Durchmesser von etwa 1.1 Mikrometer und einer Länge von circa 2 Mikrometer bleibt somit bereits im Vorfilter hängen. Für kleinere Organismen ist spätestens im Hauptfilter Endstation.

– Die mittlere Schicht gleicht einem Spiessrutenlauf für verschiedenste organische Verbindungen, Pestiziden, Herbiziden und Lösungsmitteln: Sie werden in einer Art molekularem Tunnel gefangen und dürfen nicht passieren. In dieser mittleren Schicht wird auch das häufig im Wasser enthaltene Chlor entfernt.

– Die innerste Schicht hat eine elektrostatisch aufgeladene Oberfläche, welche die letzten ungewollten Moleküle und Schwebstoffe entfernt.

Ich habe das Set beim Ingenieurbüro Oetzel in Kassel gekauft. Mit viel Geduld wurden mir alle Fragen beantwortet, der Kontakt war unkompliziert und speditiv. Ich würde jederzeit wieder dort kaufen und kann den Shop uneingeschränkt weiterempfehlen.

Im Lieferumfang befinden sich: (siehe Fotos)

– AquaPolish 5 mit Aktivkohlekartusche (AP-5)

– Seagull X1-B mit Aktivkohlekartusche (RS-1SG)

– Wandhalterung für den X1-B

– kleine Dokumentation und Betriebsanleitung

Die Filter machen einen robusten Eindruck und sind sauber verarbeitet. Ich bin gespannt auf den Einbau!