Der Innenausbau

Qual der Wahl: Baumaterialien

Optimal für das Gesamtgewicht wären wohl moderne Verbundplatten mit Wabenstruktur gewesen. Diese kann ich jedoch nicht verarbeiten. Ich habe mich daher für einen Holzausbau entschieden. Konkret verwendet habe ich wasserdicht verleimtes Multiplex Birke in verschiedenen Dicken sowie 9mm rotes phenolharzbeschichtetes Multiplex der Firma Sperrag (Sperracolor). Alle Holzbauteile in natur wurden mit Blenda-Top versiegelt.

Konstruktion

Auf den blanken Boden (und die Radkästen) habe ich Alu-Vierkantrohre mit obenliegenden Blindnietmuttern geklebt. Zwischen die Träger kommen Entdröhnungsmaterial und Isolation, darauf werden mit Schrauben die Grundplatten fixiert.

Mit den seitlichen Elementen wird gleich verfahren, folgend am Beispiel der Beifahrerseite. Auf den Bodenplatten werden mit Winkel vertikale Platten fixiert, welche die horizontalen Fächer tragen. Das gezeigte Ausstellfenster wird isoliert und verkleidet.

Die Schubladenbauteile wurden aus 9mm Multiplex zugeschnitten, verleimt, geschliffen und mit Blenda-Top versiegelt. Alle Fronten sind aus rotem Sperracolor gefertigt.

Auf der Beifahrerseite findet sich eine grosse Sitzfläche in Alcantara, darunter viel Stauraum und eine an der Hecktür liegende Garderobe mit Raum für Schuhe. Im obersten Fach gibt es Platz für Bücher. Zudem hat es 4 USB-Steckdosen und ein 12V- Zigarettenanschluss, alles vom Bett aus zugänglich.

In Fahrtrichtung vorne der Sitzfläche liegen der Kühlschrank und ein kleines Staufach. Ich habe mich für den KB 43 IPENTt von KISSMANN entschieden, da der Kühlschrank sehr wenig Strom verbraucht und eine geringe Breite hat, welche den Einbau seitlich ohne grosse Komplikationen ermöglicht. Seitlich zur Türe befindet sich ein 12V-Anschluss, dahinter kommt die Wasserpumpe zu liegen.

Mittig im Wohnraum gelegen befindet sich die zweite Sitzfläche mit darunterliegender herausfahrbarer Toilette. Diese ist auf einem Schwerlastauszug montiert und darf in der Schublade liegend mit bis zu 150kg belastet werden. Rechts neben der Toilette sieht man den Luftausströmer der Standheizung.

Vor der Sitzfläche hat es Platz für Taschen, Photobags oder Erstehilfeausrüstung. Der Platz ist von vorne sowie von der hinteren Beifahrertür gut zugänglich.

Hinter dem Fahrersitz befindet sich die Elektrozentrale (folgend), ein grosses Kleiderfach sowie zwei kleinere Fächer. Auf der Aussenseite sind die Elektrobauteile und der Boiler zugänglich. In den obenliegenden Fächern werden Werkzeug, Stromkabel und Druckluftausrüstung Platz finden.

Die Arbeitsfläche und der ausziehbare Tisch wurden mit Kunstharz beklebt. Dieses ist ziemlich widerstandsfähig, nimmt aber Fingerabdrücke gerne auf. Der Tisch wurde auf drei Seiten winklig verklebt. Er soll sich nahtlos in die Schubladenreihe einfügen.

Selbstverständlich sind die Dimensionen der Schubladen nicht zufällig gewählt. Beiträge folgen.

Elektroplan des Innenausbaus

Puristen mögen es nur ungern zugeben, – trotzdem ist ein beträchtlicher Teil der Wohnlichkeit und Sicherheit, die ein Wohnmobil ausmachen, von Elektronik abhängig. Eine genaue Planung und Bedarfsabklärung sind daher unabdingbar.

Mein Elektroniksystem soll Folgendes abdecken:

– Versorgung des Wassersystems

– Heizung

– Netzstromunabhängiger Betrieb einer Kühlbox

– Laden von mobilen Geräten und sonstigen Akkus

– effektive Ladung der Wohnraumbatterie während der Fahrt

– Volle und gepflegte Batterien während den Standzeiten

– zentrale Organisation und Übersichtlichkeit

Neue Batterien, neue Herausforderungen

Handelsübliche Relais, die bei laufendem Motor die Verbraucherbatterie an die Startbatterie koppeln und mitladen, sind weit verbreitet. Sie funktionieren zuverlässig und ermöglichen eine sehr einfache Überbrückung im Falle eines Batterieschadens der Startbatterie. Hier enden jedoch auch die Vorteile dieser Systeme. Moderne wartungsfreie Verbraucherbatterien, die auch im Innenraum ohne Belüftung verbaut werden können, würden bei Alternatorspannung nur ungenügend geladen. Die Lösung hierfür ist ein Ladegerät, welches zwischen die Start- und Verbraucherbatterie gehängt wird. (B2B, battery to battery) Diese Ladebooster arbeiten mit angepassten Ladekennlinien und ermöglichen eine optimale Ladung während der Fahrt. Da mein 300TDI auch ohne Strom gestartet werden kann, sehe ich keine Nachteile in diesem System. Der Ladebooster von Votronic leistet 25A (18% der Batteriekapazität), dies dürfte für den täglichen Gebrauch genügen.

Schokolade in der Wüste,

die passende Kühlbox machts möglich. Ich habe mich für eine Einbaubox von Kissmann entschieden. Überzeugt haben mich vor allem die kompakte Bauform, der geringe Stromverbrauch sowie die serienmässige Kältespeicherung und die gute Isolation. Der Stromverbrauch von 1-1.5A bei circa 30°C garantiert den alleinigen Betrieb über das 100W Solarpanel und den MPP-Solarregler, somit sind auch längere Standzeiten ohne laufenden Motor oder Netzstrom möglich.

230V oder 110V?

Ein beträchtlicher Teil der Welt nutzt die hierzulande unüblichen 110V Netzspannung. Um in diesen Ländern nicht auf Netzstrom verzichten zu müssen, verbaue ich ein VAC 1230M 3A / 110V AC von Votronic. Es deckt den Spannungsbereich von 105V bis 265V ab und kann daher überall verwendet werden.

Ist kein Netzstrom vorhanden, springt ein 300W Inverter in die Bresche. Der Spannungswandler sollte fähig sein, einen reinen Sinus zu erzeugen. Dies ist zwar etwas teurer, stellt aber sicher, dass alle Geräte funktionieren.

Übersichtlichkeit

Auch wenn das System relativ komplex ist, laufen viele Fäden im VPC Terra zusammen. So können alle Batteriespannungen, Solardaten und die Frischwassermenge dargestellt werden. Ebenfalls gibt es einen Hauptstrom- und einen Wasserpumpenschalter.

Trotzdem ist die Menge an Gerätschaften recht gross. Ich freue mich aber auf einen anspruchsvollen Einbau!

Elektroplan