Die von Undichtigkeit und schlechter Isolation geplagten originalen Seitenfenster habe ich entfernt und durch Alubleche ersetzt. Auch hier half das Baukastenprinzip des Defender mit, – mit wenigen Nieten sind die Ersatzteile eingebaut und fixiert. Auf der rechten Seite wurde ein Seitz S4 eingesetzt, beide Seiten sind nun entdröhnt. Auf beiden Seiten wird noch eine weisse Kitfuge hinzugefügt.
Alurohling mit Fensterausschnitt
Fensterrahmen aus Holz
wird mit Sikaflex 221 geklebt
und fixiert
fertiger Fenstereinsatz rechte Seite
Carosseriedichtmasse gegen Wassereinbruch
r. Seite
l. Seite
Seitenpanele der Hintertüren
Fast alle Defender haben korrodierte Dreiecksbleche an der Hintertürschräge. Meine Bleche waren so stark korrodiert, dass eine Reparatur kaum möglich war. Ich habe daher neue Teile erstanden und eingebaut. Auf der rechten Seite findet sich der Einfüllstutzen (Fiamma) für den Unterflurtank, auf der Fahrerseite gibt es einen Anschluss für den Landstrom (Shore Power).
schwarz anodisiertes Originalteil
Loch für Fiamma Wassereinfüllstutzen
links: Loch für Shore Power MP 16-10 Landanschluss
grundiert und bereit zur Lackierung
Um eine bessere Korrosionsbeständigkeit zu erreichen müssen Stahl und Aluminium getrennt werden. Dies geschieht über Plastiskdistanzscheiben und Unterlagsscheiben aus Plastik.
Lackierung
Bei einem älteren Fahrzeug (meiner hat EZ 1998) ist der Lack mit grosser Warscheinlichkeit schon verblasst. Meine Versuche, die Bleche selber in einem passenden Farbton zu lackieren, scheiterten. Autolackierereien können jedoch einen Farbon messen und die Farbe entsprechend mischen. Bereitet man die Bleche lackierfertig vor, ist eine Lackierung durch den Profi auch zahlbar. Ich würde es wieder so machen und ungeingeschränkt weiterempfehlen.
Leider darf man bei vielen auch neueren Defender von einer regelrechten Rostepidemie sprechen. Umso glücklicher bin ich, dass mein TDI nur milde infiziert ist und alle tragenden Strukturen einwandfrei und solide sind.
Die Oxidation von Eisen
Rost entsteht aus Eisen, Sauerstoff und Wasser. Sauerstoff aus der Luft nimmt in wässriger Lösung Elektronen des Eisens auf, Hydroxidionen (OH-,negativ geladen) entstehen und bilden mit Eisenkationen (Fe2+, positiv geladen) Eisenhydroxide. Rost ist die Mischung aus verschiedenen Eisenhydroxiden. In Wasser, welches kein Sauerstoff enthält, kann Eisen nicht rosten. Da Wasser, welches in Kontakt zur Umgebungsluft ist, stets Sauerstoff gelöst hat, kann man das Eisen nur durch Abschirmung von Wasser vom Rost beschützen. Deshalb werden Schutzlacke, respektive Korrosionsschutzfette aufgetragen.
Ist die Schutzbarriere durchbrochen, ist ein Rostvorgang warscheinlich. Die gebildeten Eisenhydroxide haben eine grössere Masse als Eisen, die Roststellen schwellen auf. Leider fungieren die aufgeblähten Beulen auch als Schwamm, Wasser wird eher gespeichert und beschleunigt den Rostvorgang weiter. Das im Winter verwendete Streusalz erhöht die Leitfähigkeit des Wassers und kann somit die oben kurz beschriebenen Elektronenübertragungsreaktionen ebenfalls vorantreiben.
Bei der Behandlung von Rost wird das oxidierte Metall mechanisch entfernt und / oder in eine stabile Eisenverbindung umgewandelt (die dann nicht mehr porös ist und kein Wasser mehr speichert).
Konkret habe ich die rostigen Stellen mit einer Schleifmaschine, Einsätzen für Bohrmaschinen und Drahtbürsten gereinigt und danach mit Brunox Epoxy grundiert. Dieses Produkt ist Rostumwandler und Grundierung zugleich: Der nicht oder nur schwer zu entfernende Porenrost wird stabilisiert und die Oberfläche wird für eine schützende Lackschicht vorbereitet. Es ist jedoch wichtig zu verstehen: Rostumwandler sind keine Wundermittel und bedürfen einer fast rostfreien Oberfläche. Nur Umwandler auf die befallenen Stellen zu schmieren, hilft daher nicht.
Ich habe das Brunox Epoxy etwas zu dick aufgetragen. Dies zeigte sich im Lackfinish, welcher ziemlich grob ist. Ich würde eher in mehreren dünnen Schichten auftragen. (so wird es auch vom Hersteller empfohlen, man muss jedoch WIRKLICH DÜNN auftragen) Die Brunox-Schicht muss in jedem Fall überlackiert werden.
Der Rost unterwandert den Lack
abgeschliffenes Blech
grundiert, – die schwarze Verfärbung entsteht durch die Rostumwandlung
lackiert
Oxidation von Aluminium
Oftmals wird die Alukarosserie des Defender als Vorteil bezüglich Korrosion angepriesen. Da jedoch edlere Metalle (in diesem Fall Eisen) unedlere Metalle (hier: Alu) oxidieren und die beiden Werkstoffe beim Defender oftmals gar nicht oder schlecht voneinander getrennt werden, oxidiert das Alu an vielen Stellen fröhlich vor sich hin. Diese Stellen sind, im Gegensatz zum gut behandelbaren Rost, sehr mühsam zu heilen. Das oxidierte Material muss entfernt werden. Da das Alu sehr weich ist und sich die Korrosion eher punktförmig einfrisst, gestaltet sich dies schwierig und kann durchaus nervenaufreibend sein.
Eine Stahlleiste (Aufnahme untere Dichtung der Hecktüre) wurde achtlos auf den Aluminiumboden genietet.
Folglich gibt es, vor allem an den Kontaktstellen, die in schwarzen Punkten sichrbare Alukorrosion.
Das abgeschliffene Blech
wird grundiert und sollte nun wieder etwas geschützt sein.
Das gereinigte Alu wird grundiert und lackiert. Die Grundierung ist ein Haftvermittler und kann daher keine Endlackierung sein.
Auch beim Alu ist für die Oxidation ein Elektrolyt (ein stromleitendes Medium, hier: Wasser) von Nöten. Ärgerlicherweise reicht die Luftfeuchtigkeit aus, um die Oxidation von Alu (und auch von Eisen!) zu ermöglichen.
Beim Zusammenbau werde ich die Kontaktstellen von Alu und Stahl durch Kunststoffunterlagsscheiben unterbrechen. Dies ist zwar nicht perfekt, wird aber die Lebenserwartung des Alu erheblich steigern.